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Betriebliches Eingliederungsmanagement

Betriebliches Eingliederungsmanagement

Der demographische Wandel ist längst kein neuer Begriff mehr. Belegschaften werden älter und sind damit teilweise verhältnismäßig öfter krank. In Deutschland sind mehr als ein Drittel aller Erkrankten unter den Arbeitnehmern langfristig oder chronisch krank. Daher ist Betriebliches Eingliederungsmanagement, kurz BEM, eine wichtige Maßnahme. Damit wird versucht, die längerfristig Erkrankten wieder in den Arbeitsalltag einzugliedern oder chronischen Krankheiten vorzubeugen. Wie es genau funktioniert und was dabei zu beachten ist, erklären wir Dir in unserem Artikel.

Wie funktioniert BEM?

Betriebliches Eingliederungsmanagement ist laut §8 Abs. 2 SGB IX verplichtend für jeden Arbeitgeber in Deutschland. Eine gesetzliche Regelung über den genauen Ablauf des BEM gibt es allerdings nicht. Hier können Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam eine passende Lösung finden. Bei Maßnahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements geht es darum, die Arbeitsfähigkeit so schnell wie möglich und so langsam wie nötig wiederherzustellen, um weiteren Arbeitsausfällen vorzubeugen. Am besten funktioniert das mit umfassenden therapeutisch-medizinischen Methoden. Dabei ist es wichitg, dass auch der Betriebsrat eingeschaltet wird. in Zusammenarbeit mit diesem und dem Arbeitnehmer können über Fortbildungen zur Gesundheit und Verringerung des Arbeitsumfang Impulse zur Wiederherstellung der Gesundheit gesetzt werden. So kann ausgelotet werden, welche Belastungen möglich sind, um chronische Krankheiten zu vermeiden. Damit kann BEM als eine Präventionsmaßnahme angesehen und im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements umgesetzt werden.

Hier einige mögliche Maßnahmen im Überblick:

  • Workshops zum Teambuilding mit anderen Mitgliedern der Abteilung, um Stress und Konflikte zu minimieren
  • allgemeines Coaching
  • Teilzeitarbeit oder weniger Aufgaben mit mehr Handlungsspielraum
  • Veränderung des Arbeitssettings durch z.B. technische Hilfseinrichtungen oder ergonomische Stühle

Die Maßnahmen können von Betriebsrat, der Personalabteilung, externen Beratern oder einem extra zusammengestellten Team durchgeführt werden. Dadurch ist gewährleistet, dass das betrieblichen Eingliederungsmanagement strukturiert abläuft und ein passender Leitfaden mit möglichen Maßnahmen und Umsetzungsanleitungen erstellt wird. Wie so etwas etwa aussehen könnte, kannst Du dir hier ansehen.

BEM gegen Stress
Stress reduzieren durch BEM. Matthew Kane by unsplash.com

Wann ist Betriebliches Eingliederungsmanagement notwendig?

Die Maßnahmen des BEM greifen immer dann, wenn ein Arbeitnehmer innerhalb eines Jahres länger als 6 Wochen krank oder arbeitsunfähig ist. Ob der Arbeitnehmer 6 Wochen am Stück oder mehrmals für einen kürzeren Zeitraum krankgeschrieben war, spielt hier keine Rolle. Dabei ist es auch egal, ob der Grund für den Ausfall eine körperliche oder psychische Erkrankung ist. Dennoch scheint das betriebliche Eingliederungsmanagement bei psychischen Erkrankungen wie z. B. Burnout heute einen größeren Stellenwert zu haben. Bei der Überwindung psychischer Krisen geht es vor allem darum, durch die Maßnahmen des BEM Ängste abzubauen und die eigene Belastbarkeit besser einschätzen zu können. BEM schützt den Arbeitnehmer insofern vor Arbeitslosigkeit und Frührente. Damit behält der Arbeitgeber zudem wichtige Fachkräfte und vermeidet kostenintensive Personalbeschaffung.

Was Du als Arbeitnehmer beachten musst

Wenn Du länger krank warst und BEM für Dich in Frage kommt, muss Dein Chef vorher immer erst Deine Einverständnis einholen. Ohne diese darf er weder den Betriebsrat infomieren, noch Maßnahmen einleiten. Das hat vor allem Datenschutzgründe. Im Zuge des betrieblichen Eingliederungsmanagements können krankheitsbezogene Daten abgefragt werden, die teils sehr vertraulich sind. Über die genaue Rechtsprechung kannst du Dich hier belesen. BEM ist immer freiwillig, d. h. Dein Arbeitgeber ist dazu verplfichtet, BEM anzubieten, die Teilnahme steht Dir aber frei. Dabei ist es wichtig, sich vorher über die Regelungen der krankheitsbedingten Kündigung zu informieren. Nimmst Du nicht teil, hat der Arbeitgeber es hier etwas leichter. Bietet er aber auch kein umfassendes Programm an, sondern nur z. B. Krankenrückkehrgespräche, ist das auch kein BEM. Eine umfangreiche Wiedereingliederungsmaßnahme dauert meist zwischen 6 Wochen und einem halbem Jahr.

Fazit

Betriebliches Eingliederungsmanagement gewinnt immer mehr an Bedeutung, da Belegschaften immer älter werden und statistisch gesehen öfter krank sind. Psychische und körperliche Erkrankungen, die zu einem Arbeitsausfall von über 6 Wochen im Jahr führen, verpflichten den Arbeitgeber dazu, eine BEM-Maßnahme anzubieten. Dabei sind genaues Vorgehen und Ziele individuell abzusprechen. Ziel sind aber meist Stressabbau und eine langsame Wiedergewöhnung an den Arbeitsalltag. Vor allem in Verbindung mit anderen Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements eignet sich BEM gut zur Prävention erneuter langfristiger Ausfälle. Du willst noch mehr rund um das Thema BEM erfahren? Dann empfehlen wir Dir dieses Buch.

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